

Als vierten und vorerst letzten Ort auf unserer Tour zu eigenartigen Perspektiven, sind wir schließlich im Winter gelandet. Auch diesmal wurde unser bereits bewährtes Interieur wieder strapaziert. Neu war, dass Jo, unser Fotograf der drei ersten Shootings, diesmal geduldig auf der anderen Seite der Linse Platz genommen hat. Bewusst einen anderen Weg gehen als den gewohnten. Bewusst eine andere Sicht einnehmen als die übliche. Nicht auf das Sichere setzen, sondern auf den Versuch – auf das Andersartige.
Obgleich Individualität im Trend zu sein scheint, ist unschwer zu erkennen, dass man vorzugsweise liked was man kennt. Bildbeispiele aus der Natur gefällig? Matterhorn, Drei Zinnen, Pragser Wildsee …
Warum ist das so? Ist es Angst, die uns hinlenkt zum Vertrauten? Brauchen wir Vorhersehbares, abgesteckt in einem engen Rahmen, um uns sicher zu fühlen? Und wie viel Anderssein ist erträglich? Ganz nach dem Motto: Alle wollen individuell sein, aber wehe jemand ist anders.
Unser erster Perspektivenwechsel hieß Überall daheim, danach folgte die Story im Tunnel mit der Frage: Überall und du?- eine verrückte Idee. Über der Hängegleiterstartrampe prangte die Überschrift Überall achtsam und wir machten die Vereinsamung zum Thema.
Mit Jo im Fokus und Überall ankommen schließen wir das Quartett. Also bewusst mit einem Menschen, der sich in seinen Naturbildnern dem Kleinen verschreibt. Nicht das overlikede Matterhorn findet sich in seinem Sucher, sondern vielfach das Zarte, das Kleine. Eine seiner Motivreihen könnte als Spiegelbild unserer Zeit gelten: Eine narzisstische Blaumeise, die in einem dunklen Teich ihr Spiegelbild betrachtet – www.naturgalerie.at
Eine Idee aus dieser Perspektive könnte sein: Den Anderen anders sein lassen. Ihn annehmen wie er ist. Ihn ankommen lassen.